Hallo, ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich hier mit meinem "Problem" richtig bin.
Meine 18jährige Tochter hat seit einigen Wochen einen Freund und ist dementsprechend viel unterwegs (Partys) und übernachtet dann oft bei ihm. Sie scheint auch schon voll in seine Familie integriert zu sein. Wir hingegen haben gar keine Möglichkeit ihn bei uns zu integrieren, da meine Tochter nicht zulässt, dass er zu uns kommt, weil ihr Zimmer so unordentlich ist. (Sieht echt aus wie ein Saustall. Ich habe aufgehört, ihr Zimmer aufzuräumen, da sie alt genug ist, selbst dafür Verantwortung zu übernehmen). Jedenfalls sehe ich sie nun über kurz oder lang bei ihm einziehen und befasse mich jetzt schon mit dem "Empty Nest" und bin erschrocken, dass mich das Thema so aufwühlt und mir unerwartet Tränen in die Augen schießen, wenn ich daran denke. Pläne, die ich für die Zeit "nach den Kindern" hatte, interessieren mich gar nicht mehr. Ich fühle mich nur leer, nutzlos und alt. Geht es jemandem genauso oder ging es euch so? Wie habt ihr die Zeit überstanden und man was konntet ihr euch ablenken?
Freue mich auf Antworten.
Hallo Simone679,
mit Sicherheit kennen einige der Eltern, die Ihren Beitrag von gestern vielleicht gelesen haben, dieses Gefühl der Leere, wenn (meistens das letzte, wenns mehrere sind) die Kinder nicht mehr im Haus oder in der Wohnung sind.
(Ich bin bke - Christian Koch, begleite heute Abend die bke - Foren Jugend und Eltern und las gerade , was Sie schrieben.)
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... es ist eine wirkliche Aufgabe, dachte ich, dann - irgendwann ... - bei einem Witz mitlachen zu können, den ich mal gehört habe und der hier hoffentlich zugestanden wird:
Ein kath. Priester, ein evangelischer Pfarrer, ein Rabbi diskutieren die Frage, wann das Leben beginnt:
Der Priester ist sich sicher: "Mit der Empfängnis."
Der Pfarrer ist etwas skeptischer und sagt schließlich so: "Mit der Einnistung der befruchteten Eizelle an die Gebärmutterschleimhaut."
Der Rabbi denkt einen Moment nach und sagt: "Wenn die Kinder aus dem Haus sind."
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Für Sie ist das Vorgefühl der Leere vorherrschend, weil Ihre Tochter bei ihrem Freund ist - und kaum noch daheim.
Seien Sie sicher, dass Sie mit der dabei aufkommenden Traurigkeit nicht alleine sind.
Es muss sich allerlei neu sortieren, bis die Energie, mit der Eltern sich der Erziehung und Begleitung ihrer Kinder widmen, in neue Aufgaben fließen kann.
Und es - also dieses Neu-Sortieren - hängt stark davon ab, welche Lebensinhalte schon während der Haupt - Eltern - Zeit noch wichtig gewesen sind.
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Eine Zeit lang, denke ich, darf man der Leere und der Traurigkeit, dass das Nest leer wird oder ist, Raum geben; wie und ob man (oder frau)da dann rauskommen kann, das ist so unterschiedlich, wie wir es eben Alle sind.
Deswegen vermag ich auch nicht zu sagen, was Sie jetzt konkret tun sollten.
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In einem ersten Schritt tun Sie etwas, indem Sie Ihre Situation hier im Forum beschreiben und mitteilen.
Und wenn es vertraute Personen in der Nähe gibt, werden Sie ihnen davon erzählen.
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Im Blick auf Ihre volljährige Tochter: sie ahnt vielleicht wenig von Ihrer Verfassung - da könnte - wenn das Ihrer Beziehung entspricht - eine besondere Verabredung hilfreich sein, in der Sie Ihrer Tochter zu verstehen geben, das Sie sie besser "loslassen" können, wenn sie Ihnen nicht einfach kommentarlos "weggeht".
Es kann sein, dass Ihre Tochter aktuell vor allem: total verliebt ist und sich daher für Mamas Verfassung nicht so sehr zu interessieren vermag. - ? -
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Schließlich bleibt die Frage: Wer ist jetzt besonders für Sie da? Wer entwickelt mit Ihnen etwas, das Sie durch diese Zeit bringt? Gibt es so eine Person?
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Solche Gedanken habe ich zu Ihrem Beitrag -
und - wie immer, hier ist ja ein öffentliches Forum:
Was denken die Mitlesenden?
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Herzlichen Gruß!
bke - Christian Koch